Donnerstag, 15. Dezember 2011

Matamata: Hobbiton

Als Reisender durch Neuseeland kommt man natürlich nicht an Mittelerde vorbei. Überall sieht man Flyer zu Touren, welche einen zu den Schauplätzen beziehungsweise zu den Drehorten der „Herr der Ringe“ Filme führen. Einer der Hauptanziehungspunke für wahnsinnige Fans dürfte wohl Matamata sein, denn von hier kann man die einzig wahre Tour durch das Filmset von Hobbiton starten. In allen Reiseführern und Foren ist zu lesen, dass diese Tour sein Geld nicht wert ist oder es sich schlicht um Abzocke handelt. Doch die Busse nach Hobbiton sind voll. Ja selbst an Tagen an denen es regnet, steigen Leute in den Bus und fahren zu einer Farm mit einem großem Baum, ein paar Löchern in den Hügeln und weißen – nachgebauten – Kulissen und einer, falls man dies denn zusätzlich noch hinzubuchen sollte, waschechten Schafschervorführung. Glücklicherweise gab es dieses Wochenende neben den Bussen zur Farm noch einen mehr oder weniger alternativen Markt mit allerlei Krimskrams, Live-Musik und coolen getunten „Wohnmobilen“.

Diese megahässliche Figur soll wahrscheinlich Gollum sein.

Einer der Busse nach Hobbiton



Blick über den Markt.

Unsere erste wirkliche „Wild-Camping-Nacht haben wir ein paar Kilometer entfernt von Matamata verbracht. In Neuseeland kann man, wenn man den Einheimischen glauben schenken darf, solang man sich benimmt und seinen Müll mitnimmt, fast überall mit seinem Auto hinstellen und darin übernachten. So die Theorie. Getreu diesem Motto haben wir uns einen Parkplatz gesucht mit dem Ziel dort zu übernachten. Nachdem es dunkel geworden ist und uns die Müdigkeit überkam haben wir die Vorhänge zugezogen und uns auf Ohr gehauen. Der Schlaf währte jedoch nicht lang und wurde von mehreren heftigen Schlägen gegen unsere Seitenfenster vorzeitig beendet. Nach kurzer Verwirrung und einem Blick nach draußen erkannten wir, dass wir von zwei Polizeiwagen umstellt waren und einer der Polizisten ungeduldig vor unserer Scheibe stand und damit beschäftigt war das innere unseres Autos auszuleuchten. Vielleicht durfte man sich doch nicht überall hinstellen? Vielleicht müssen wir jetzt die Geldstrafe von 200 NSD für Umweltverschmutzer und „sich-Danebenbenehmer“ zahlen, welche ständig für Verunsicherung unter den „Wildcampern“ sorgt. Denn so wirklich zu 100% ist, unser Meinung nach, nicht geklärt was nun erlaubt ist und was nicht. Wie auch immer. Die Polizei stand jedenfalls vor unserem Van und wir haben demzufolge das Fenster runtergelassen. Der Beamte begrüßte uns mitten in der Nacht (2am) mit einem überaus freundlichem „How are you?“ und fragte ob bei uns alles ok sei. Er entschuldigte sich nebenbei bemerkt noch dafür, dass er uns geweckt hat. Denn der Grund für die nächtliche Störung war, nicht wie anfangs gedacht, unseretwegen, sondern wegen einem Fleischdieb der diese Nacht sein Unwesen in dieser Gegend trieb. Man wollte uns mit anderen Worten nur mitteilen, dass wir die Türen geschlossen halten sollen und dass alles O.K. sei. Dann fuhren sie weiter. Wirklich beruhigen tut einen die Tatsache, dass ein klauwütiger Fleischdieb unterwegs ist zwar nicht, aber es führte uns mal wieder eindrucksvoll vor Augen, wie gelassen und „ist uns doch egal, was die machen“ nicht nur die Bürger sind, ja sogar die Polizei ist.

Ort des Wild-Camping-Verbrechens.

Fish’N’Chips in Matamata

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