Sonntag, 15. Januar 2012

Blenheim - Lemon Tree Backpacker (Marlborough)

Die Freude darüber auf der Südinsel angekommen zu sein war leider nur von kurzer Dauer. Neuseeland ist weitaus teurer als es unser Reiseführer aus dem Jahr 2007 vorausgesagt hat und deswegen sind wir dazu gezwungen uns einen Job zu suchen.


In Neuseeland als Reisender einen Job zu finden ist keine einfache Aufgabe. Nicht einmal als Einheimischer hat man wirklich gute Chancen etwas zu finden, was dazu führt, dass viele Neuseeländer ihr Glück auf dem australischen Arbeitsmarkt versuchen. Daher wahrscheinlich auch eine so gute „Arbeitslosenquote“ in Neuseeland. Es ist wirklich schwer etwas zu finden. Gerade als fauler, dicker und mit nutzlosen Talenten gesegneter Europäer. Hier zählen keine Computerkenntnisse oder logisches Denken. Schnelligkeit, Fingerspitzengefühl und die Bereitschaft 10 Stunden täglich / 7 Tage die Woche zu arbeiten sind weitaus hilfreicher bei der Suche. Daher Arbeiten auf den Wein- u. Gemüsefeldern Neuseelands wahrscheinlich so viele Menschen aus Indonesien, Thailand, Samoa oder Tonga.

Jedoch besteht Hoffnung in dieser ausweglos scheinenden Situation: Hostels/Backpacker Unterkünfte, welche Arbeit versprechen, wenn man denn bei Ihnen einen Stellplatz oder Zimmer für eine Woche oder länger mietet.


Und so kamen wir, wie viele andere, zum Lemon Tree Backpacker. Ein Glied in einer Kette aus Betrug, Ungerechtigkeit und Lügen. Das Versprechen Arbeit zu erhalten wurde bereits nach zwei Tagen erfüllt. Soweit so gut: früh um 6 in den VW-Bus Richtung Weinfelder.


Dort angekommen durften wir unsere Arbeit, welche nach Stückzahl bezahlt wurde (geschaffte Pflanzen) beginnen. Heißt: Wer richtig schnell ist, kann richtig gut verdienen. Die Arbeitsaufgabe nennt sich „Wire Lifting“ und ist am Ende nichts anderes als einen Draht zu packen und diesen entweder etwas weiter oben oder unten wieder zu befestigen.


Probleme an der Sache

  • Der Fahrer, welcher mit der Aufgabe betraut wurde einen auf Arbeit zu fahren, verschläft (und das recht oft).
  • Nach drei Stunden fällt auf: „Ups wir haben den falschen Draht nach oben gehoben.“ – also auch keine Bezahlung für diese Zeit..
  • Man wird zwei Stunden am Morgen von Feld zu Feld gefahren, weil der Fahrer nicht weiß wo er hin muss – unbezahlt natürlich.
  • Geld erhält man in einem weißem Briefumschlag vor dem Privathaus eines (ich würde es mal Zuhälters nennen) Arbeitsvermittlers.

Nach ca. zwei Wochen war klar: Wir verdienen hier kaum etwas und die Arbeitsbedingungen sind nicht wirklich das Wahre. Trotz all der Zeitverschwendung und vielen unbezahlten Stunden in den Händen der neuseeländischen Mafia gab es auch schöne Momente, denn die Atmosphäre innerhalb des Hostels und deren Bewohnern war wirklich gut.



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